In einer zunehmend digitalisierten Welt spielt die Künstliche Intelligenz (KI) eine Schlüsselrolle. Unternehmen sind fasziniert vom Potenzial dieser bahnbrechenden Technologie – doch wie navigiert man durch das Minenfeld der rechtlichen Bestimmungen? Der Bitkom-Leitfaden "Generative KI im Unternehmen" liefert entscheidende Einblicke.
Generative KI bezeichnet eine Untergruppe der Künstlichen Intelligenz, die darauf spezialisiert ist, eigenständig Inhalte zu generieren. Ob Texte, Bilder, Audiodateien oder Videos – die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der automatischen Texterstellung über Bildgenerierung bis hin zur Musikproduktion. Aber mit großen Möglichkeiten kommen auch große Verantwortlichkeiten, besonders wenn es um rechtliche Anforderungen wie Datenschutz, Urheberrecht und Haftungsrisiken geht.
Die zunehmende Integration KI in Geschäftsprozesse stellt Unternehmen vor neue datenschutzrechtliche Herausforderungen. Mit Blick auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) müssen Unternehmen, die KI-Systeme zur Verarbeitung personenbezogener Daten einsetzen, strenge Datenschutzprinzipien beachten.
Kernprinzipien der Datenverarbeitung
Unternehmen müssen personenbezogene Daten für festgelegte und legitime Zwecke erheben und dürfen diese nur entsprechend verarbeiten. Jede Weiterverarbeitung zu einem anderen Zweck erfordert eine neue Rechtsgrundlage. Zudem müssen Maßnahmen zur Datenminimierung und zum Schutz der Privatsphäre von Anfang an in die Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen integriert werden.
Notwendigkeit der Datenschutz-Folgenabschätzung
Die Nutzung von KI kann ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen darstellen, was eine Datenschutz-Folgenabschätzung erfordert. Diese Bewertung hilft Unternehmen, Risiken zu identifizieren und Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen.
Die fortlaufende Entwicklung und Implementierung von KI erfordert von Unternehmen eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung ihrer Datenschutzpraktiken. In diesem dynamischen Umfeld sind Transparenz, die Sicherung der Privatsphäre und die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen entscheidend für die vertrauensvolle Nutzung von KI-Technologien.
Der neu verabschiedete Cyber Resilience Act (CRA) und der AI Act setzen strenge Cybersicherheitsstandards für Hochrisiko-KI-Systeme fest. Diese Gesetze zielen darauf ab, KI-Systeme sicherer zu machen und gleichzeitig den Verbrauchern transparente Informationen über die Sicherheitsmaßnahmen zu bieten.
Spezifische KI-Sicherheitsrisiken und Abwehrmaßnahmen
Trotz der Ähnlichkeit zu traditionellen IT-Systemen weisen KI-Systeme spezifische Angriffspunkte auf, die neue Abwehrstrategien erfordern:
Datenvergiftung: Hierbei werden Trainingsdatensätze manipuliert, um die KI-Funktionalität zu beeinträchtigen. Traditionelle Cybersicherheitsmaßnahmen wie Zugriffskontrollen sind entscheidend, um solche Angriffe abzuwehren.
Eingabeangriffe: Spezielle Eingaben können dazu führen, dass KI-Systeme unbeabsichtigte oder schädliche Aktionen ausführen. Maßnahmen zur Verbesserung der Funktionalität und Robustheit der KI sind hier gefragt.
Modell-Extraktion: Angreifer können versuchen, detaillierte Informationen über ein KI-Modell zu extrahieren. Maßnahmen wie Rate Limiting können helfen, diese Art von Angriffen zu mindern.
Empfohlene Schutzmaßnahmen
Experten empfehlen eine Kombination aus robustem Training, strengen Zugriffskontrollen, Input-Sanitization und Techniken der Differential Privacy, um die Sicherheit von KI-Systemen zu erhöhen. Zudem sind regelmäßige Überprüfungen und Updates unerlässlich, um die Systeme vor neuen und sich entwickelnden Bedrohungen zu schützen.
Nach aktuellem deutschem Urheberrecht (§ 2 Abs. 2 UrhG) sind ausschließlich Werke persönlicher geistiger Schöpfung schutzfähig. Dies bedeutet, dass KI-generierte Werke, die ohne signifikanten menschlichen Einfluss entstehen, in der Regel nicht urheberrechtlich geschützt sind. Eine Ausnahme besteht, wenn der menschliche Nutzer präzise Anweisungen gibt, die das endgültige Werk maßgeblich bestimmen und die KI lediglich als technisches Hilfsmittel dient.
Angesichts der fortschreitenden Entwicklungen in der KI-Technologie und der zunehmenden Kreativität von Algorithmen ist eine Weiterentwicklung und eine mögliche Neuinterpretation des Urheberrechts jedoch unumgänglich. Die Diskussionen darüber, wie Urheberrechte in einer durch KI geprägten Welt gehandhabt werden sollten, sind bereits in vollem Gange.
Der zunehmende Einsatz von KI in geschäftlichen Abläufen führt zu neuen Herausforderungen für Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf operationelle und rechtliche Risiken.
Risiken beim KI-Einsatz
Fehlerhafte Trainingsdaten können zu ungenauen oder irreführenden KI-Ergebnissen führen, die unbeabsichtigte Diskriminierungen und andere ethische Probleme verursachen können.
Zusätzlich stellen Sicherheitslücken und die Anfälligkeit für Manipulationen ernsthafte Bedrohungen dar, ebenso wie mögliche Hardwarefehler, die die Funktionalität der KI beeinträchtigen können. Darüber hinaus müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie keine Urheberrechte verletzen oder andere rechtliche Konflikte heraufbeschwören, indem sie den Output ihrer KI-Systeme sorgfältig prüfen.
Maßnahmen gegen Haftungsrisiken
Um diesen Risiken zu begegnen, ergreifen immer mehr Unternehmen proaktive Maßnahmen zur Risikominimierung. Eine gründliche Evaluierung der potenziellen Haftungsrisiken, die sich aus dem KI-Einsatz ergeben könnten, ist ein erster entscheidender Schritt. Vertragliche Gewährleistungs-, Haftungs- und Freistellungsvereinbarungen bieten eine wichtige rechtliche Absicherung. Zudem setzen Unternehmen auf vertragliche Haftungsbeschränkungen und eine präzise Festlegung der Leistungsumfänge in Verträgen, um den Rahmen der Haftung klar abzustecken und potenzielle Risiken zu kontrollieren.
Der Einsatz generativer KI im Unternehmen wirft zahlreiche rechtliche Fragen auf. Insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt Unternehmen vor Herausforderungen, etwa beim Training von KI-Modellen mit personenbezogenen Daten oder bei der Nutzung generierter Inhalte.
Transparenz ist dabei das A und O: Unternehmen müssen über den Einsatz ihrer KI-Systeme informieren und die DSGVO einhalten. Urheberrechte sind zu respektieren, um die Interessen aller Beteiligten zu schützen.
Praxisnahe Empfehlungen des Bitkom-Leitfadens:
Entwicklung einer klaren KI-Strategie, die sowohl technische als auch rechtliche Aspekte berücksichtigt
Umfassende technische, kommerzielle und rechtliche Bewertung vor Beschaffung von KI-Lösungen
Beachtung von Datenschutz und IT-Sicherheit im Rahmen der KI-Nutzung
Kontinuierliche Überwachung und Anpassung der KI-Systeme, um die Einhaltung aller relevanten Gesetze und Richtlinien zu gewährleisten
Generative KI bietet immense Chancen, stellt Unternehmen aber auch vor rechtliche Herausforderungen. Der Bitkom-Leitfaden bietet eine wertvolle Ressource, um diese Herausforderungen zu navigieren. Mit einer durchdachten Strategie und Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen können Unternehmen das volle Potenzial generativer KI ausschöpfen, ohne dabei rechtliche Risiken einzugehen.
Erfahren Sie mehr über die Chancen und Herausforderungen von generativer KI im Unternehmenskontext auf der #TRANSFORM25. Diskutieren Sie mit uns am 19. & 20. März 2025 in Berlin über technische Neuerungen und Innovationen, rechtliche Aspekte und wie Sie Ihr Unternehmen digital gestalten können.