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25. Juli 2025

Digitalbranche wächst und schafft neue Jobs

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Deutschlands Digitalwirtschaft zeigt sich weitgehend krisenfest. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und des aktuell schwierigen konjunkturellen Umfelds wachsen die Umsätze und es entstehen neue Jobs. So erwartet der Digitalverband Bitkom im deutschen Markt für IT und Telekommunikation (ITK) 2025 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 235,8 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um 4,7 Prozent auf 225,9 Milliarden Euro zugelegt. Gleichzeitig nimmt auch die Beschäftigung in der Branche weiter zu: Die Zahl der Erwerbstätigen im ITK-Sektor soll im Jahr 2025 um rund 9.000 auf 1.354 Millionen steigen. 2024 entstanden 3.500 neue Stellen.

KI und Cloud beflügeln die Software-Umsätze

Das Wachstum der Digitalwirtschaft wird von der Informationstechnik und hier insbesondere von Software getrieben. Nach der aktuellen Prognose werden in Deutschland in diesem Jahr 161,3 Milliarden Euro mit IT umgesetzt, das entspricht einem Plus von 5,7 Prozent. Dominant ist dabei vor allem das Geschäft mit Software, das nochmals kräftig zulegt (plus 9,5 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro). Der Einfluss von Künstlicher Intelligenz und Cloud Computing macht sich innerhalb dieses Segments immer stärker bemerkbar. Das Geschäft mit KI-Plattformen, auf denen KI-Anwendungen entwickelt, trainiert und betrieben werden können, wächst um 50 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, nachdem es 2024 bereits um 41 Prozent gestiegen war. Weit mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Umsätze im Software-Markt werden bereits in Public-Clouds generiert: 30,6 Milliarden Euro entfallen hierauf – ein Anstieg um 17 Prozent. Auch bei IT-Dienstleistungen (Umsatz: 52,6 Mrd. Euro / +3,1 Prozent) machen Cloud-bezogene Services mit 19,3 Milliarden Euro bereits einen Anteil von 37 Prozent der Umsätze aus. „Die Cloud wird im Software- und Service-Markt zunehmend dominant“, so Wintergerst.  

IT-Hardware: Unternehmen investieren in neue Technik

Der Markt für IT-Hardware liegt in den meisten Segmenten im Plus. Für 2025 wird den Bitkom-Prognosen zufolge für den Hardware-Markt insgesamt ein Wachstum von 4,8 Prozent auf 56,0 Milliarden Euro erwartet. Größter Wachstumstreiber ist dabei erneut der Bereich Infrastructure-as-Service, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten. Dieses Segment legt um 24,1 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. Dahinter gab es viel Bewegung: So sind bei Tablets (+18 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro), Notebooks (+11,2 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro) und Desktop PCs (+10,4 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro) zweistellige Wachstumsraten zu verzeichnen. Der Bereich Server wächst um 8 Prozent, Workstations um 5,8 Prozent und Storage um 4,5 Prozent. Unterhalb der Nulllinie entwickeln sich dagegen wie schon in den fünf Jahren zuvor die Umsätze mit Consumer Electronics. Hier sinken die Umsätze um 3,3 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.  

Telekommunikation: Hohe Investitionen in die TK-Infrastruktur

Für den Telekommunikationsmarkt prognostiziert Bitkom 2025 ein Umsatzwachstum von 1,7 Prozent auf 74,5 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hat weiterhin das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten, das um 1,2 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro zulegt. Auch der Umsatz mit Endgeräten steigt: um 1,7 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Besonders dynamisch entwickeln sich die Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur: Sie wachsen um 5,1 Prozent deutlich auf 8,0 Milliarden Euro an.

Auch insgesamt bleiben die Investitionen der ITK-Unternehmen hoch. So wollen 28 Prozent ihre Investitionen 2025 anheben, 54 Prozent wollen sie konstant halten. 18 Prozent wollen oder müssen ihre Investitionen allerdings drosseln. Die Gelder gehen vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung, aber auch in Ausrüstung und Gebäude.  

Geschäftserwartungen der Digitalbranche steigen

An dem Umsatzwachstum der ITK-Branche können allerdings nicht alle Unternehmen gleichermaßen teilnehmen, das zeigt der Bitkom-ifo-Digitalindex. Er berechnet sich aus der aktuellen Geschäftslage und den künftigen Geschäftserwartungen der Unternehmen. Im Juni hatte er sich zwar leicht verbessert, liegt mit minus 1,0 Punkten aber immer noch unter der Nulllinie. Die Geschäftserwartungen für das kommende Quartal sind im Juni um 10 Punkte gestiegen von minus 13,3 auf minus 3,2 Punkte. Insgesamt notiert der Bitkom-Ifo-Digitalindex aber weiter deutlich über dem ifo Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der mit minus 6,7 Punkten schon seit mehr als zwei Jahren im negativen Bereich verharrt.

USA auf dem Weltmarkt weiter dominant

Weltweit werden die Umsätze mit IT und Telekommunikation 2025 der Prognose zufolge um 6,6 Prozent auf 5,2 Billionen Euro zulegen. Das größte Wachstum verbucht dabei in diesem Jahr Indien mit einem Plus von 8 Prozent, dahinter folgen die USA mit 7,3 Prozent. Die EU (ohne Deutschland) soll ein Plus von 7,1 Prozent erreichen, dahinter liegen Großbritannien (6,7 Prozent) und Japan (5,9 Prozent). Für China wird ein Umsatzwachstum von vergleichsweise geringen 5,8 Prozent prognostiziert. Deutschland liegt mit seinen 4,4 Prozent dahinter. Beim Blick auf die internationalen Märkte halten die USA ihre Vormachtstellung und kommen 2025 auf einen Weltmarktanteil von 38,8 Prozent. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand China (11,0 Prozent), Japan (4,6 Prozent) und – gemeinsam mit Großbritannien – auf Rang 4 Deutschland (je 4,1 Prozent). Indien kommt auf 2,5 Prozent Weltmarktanteil. Auf die EU ohne Deutschland entfallen 9,9 Prozent des globalen ITK-Markts, inkl. Deutschland sind es 14,0 Prozent.

Strompreisentlastung, eine neue Digitalstrategie, Ampel-Stau bei Gesetzen auflösen

Um Deutschland im Digitalen nach vorne zu bringen, regt Bitkom die Verabschiedung einer neuen Digitalstrategie durch die Bundesregierung an. Zweitens müsse der Stau bei den Umsetzungsgesetzen der EU endlich aufgelöst werden, denn für die deutschen Unternehmen bedeuteten die noch immer unklaren nationalen Vorgaben durch den AI Act, den Data Act oder das Kritis-Dachgesetz rechtliche Unsicherheit. Und drittens sei dringend eine Entlastung bei den Strompreisen notwendig.

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