In ihrer Keynote auf der TRANSFORM 2025 stellte Ayse Engel, Geschäftsführerin für den Bereich Cross Sales bei Schwarz Digits, ein Thema in den Mittelpunkt, das für Unternehmen in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen wird: die digitale Souveränität. Angesichts der wachsenden Digitalisierung und der zunehmenden Bedeutung von Daten in der globalen Wirtschaft ist es für Unternehmen entscheidend, die Kontrolle über ihre digitalen Infrastrukturen zu bewahren – ohne dabei von ausländischen Anbietern abhängig zu sein.
Engel eröffnete ihren Vortrag mit der Frage, wie digitale Souveränität in einer Welt, in der immer mehr Technologien aus dem Ausland bezogen werden, überhaupt möglich ist. Sie machte deutlich, dass die Suche nach Unabhängigkeit paradox erscheint, da viele Unternehmen, die auf digitale Innovation setzen, gleichzeitig auf Technologien aus Ländern wie den USA oder China angewiesen sind – Länder, in denen Datenschutzregelungen und Datenkontrollen erheblich von den europäischen Normen abweichen.
"Die Frage ist nicht nur, wie wir die Kontrolle über unsere Daten zurückgewinnen können, sondern auch, wie wir die digitale Zukunft gestalten wollen", erklärte Engel. Für Unternehmen sei es entscheidend, nicht nur die Hoheit über ihre Daten und Prozesse zu haben, sondern auch aktiv daran teilzunehmen, wie die digitale Zukunft definiert wird. Dies beinhaltet nicht nur den Schutz von Daten, sondern auch die Festlegung von Standards und Werten, die die digitale Welt prägen sollen.
Engel führte fünf zentrale Vorteile der digitalen Souveränität aus, die besonders für Unternehmen von Interesse sind:
Datenschutz und Sicherheit: In einer Welt, in der Daten als wertvolle Ressource gelten, sind Unternehmen auf die Kontrolle über ihre Daten angewiesen. Souveräne digitale Ökosysteme bieten nicht nur mehr Sicherheit, sondern schaffen auch Vertrauen bei den Bürgern und Nutzern. Dies ist ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz neuer digitaler Technologien.
Resilienz und Unabhängigkeit: Unternehmen, die ihre digitale Infrastruktur selbst kontrollieren, sind weniger anfällig für externe Einflüsse und geopolitische Spannungen. Diese Unabhängigkeit schützt vor wirtschaftlichen Schocks und reduziert die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern.
Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit: Souveräne digitale Ökosysteme fördern den offenen Austausch und Wettbewerb, was zu bahnbrechenden Innovationen führt und die Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene stärkt.
Wertschöpfung und Arbeitsplätze: Die Förderung lokaler Innovationen sichert die Wertschöpfungskette und Arbeitsplätze in Europa. Unternehmen, die ihre digitalen Lösungen vor Ort entwickeln, tragen zur Stärkung der europäischen Wirtschaft bei.
Ethische und soziale Verantwortung: Die Gestaltung einer fairen und transparenten digitalen Welt ist nicht nur eine technische, sondern auch eine ethische Frage. Unternehmen, die die digitale Souveränität wahren, können sicherstellen, dass Datenschutzrechte respektiert und Algorithmen gerecht und transparent gestaltet werden.
Engel zeigte auf, wie die Schwarzgruppe – mit Marken wie Lidl und Kaufland – das Konzept der digitalen Souveränität in die Praxis umsetzt. Ein entscheidender Schritt war die Entwicklung der souveränen Cloud Stacket, die es ermöglicht, die Kontrolle über Daten zu behalten und gleichzeitig innovative digitale Services zu entwickeln. Diese Cloud-Lösung bietet nicht nur den Unternehmen der Schwarzgruppe selbst, sondern auch externen Partnern eine Möglichkeit, ihre Daten sicher zu verwalten und gleichzeitig die Flexibilität für Innovation zu wahren.
Ein weiteres Beispiel ist der Bereich Cybersicherheit, in dem die Schwarzgruppe mit XM Cyber eine präventive Lösung entwickelt hat, die es ermöglicht, potenzielle Sicherheitslücken zu schließen, bevor diese ausgenutzt werden können. Auch die Entwicklung einer souveränen KI-Plattform mit ALF Alpha zeigt, wie die Schwarzgruppe den Wettbewerb im Bereich künstliche Intelligenz vorantreibt, um Europas Position im globalen Wettbewerb zu stärken.
Für Unternehmen wird digitale Souveränität zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil. Es geht nicht nur darum, die Kontrolle über Daten und Prozesse zu bewahren, sondern auch darum, aktiv die digitale Zukunft mitzugestalten und die richtigen technologischen und ethischen Standards zu setzen. Engel machte in ihrer Keynote deutlich, dass Unternehmen, die auf souveräne digitale Ökosysteme setzen, nicht nur ihre Resilienz erhöhen und ihre Unabhängigkeit sichern, sondern auch langfristig Innovationen fördern und die Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene steigern können.
Mit einem klaren Fokus auf die digitalen Herausforderungen der Zukunft und der Notwendigkeit, als Unternehmen souverän zu handeln, lieferte Ayse Engel auf der TRANSFORM 2025 eine wegweisende Perspektive, die besonders für Entscheidungsträger und Führungskräfte von Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.